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Landwirtschaft in Ruhlsdorf: Oldtimer erntet Hafer auf Weihnachtsbaumplantage - Mitteldeutsche Zeitung

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Ruhlsdorf -

„Pass auf die Räder auf“, ruft Günter Thiele seiner Jack-Russell-Hündin Tina zu, die zwischen Traktor und Mähdrescher hin und her flitzt. Der Vierbeiner genießt den abendlichen Ernteeinsatz an der Bundesstraße 187, als die Hündin in der Fahrerkabine des Traktors sitzt, ist die Gefahr gebannt. Auf dem stählernen Gefährt sitzt Enkel Lucas Thiele, der die 2.000 Quadratmeter in knapp einer Stunde abmäht.

„Der Hafer unterdrückt die Unkrautbildung und gesundet den Boden“, erklärt Thiele die Tatsache, warum er auf seiner Weihnachtsbaumplantage alle sieben Jahre einen Streifen Getreide anbaut.

Claas Columbus

Der „Claas Columbus“, Baujahr 1966, wirbelt beim Mähen ordentlich Staub auf. Nach einer Stunde sind die 2.000 Quadratmeter fertig.

Foto:

Thomas Tominski

Der 70-Jährige aus Ruhlsdorf ist stolz auf seinem „Claas Columbus“, Baujahr 1966. Er habe „von einem älteren Herrn aus Rade“ den Tipp bekommen, dass in der Nähe von Wittenberg noch solch ein Mähdrescher steht. Der Landwirt nimmt Kontakt auf und legt sich das gute Stück „für einen ordentlichen Preis“ zu.

Käfer-Motor unter der Haube

Der „Claas Columbus“ ist für seine Bedürfnisse maßgeschneidert. Die Breite des Mähwerks misst zwei Meter, eine angebaute Presse fertigt die Bündel. Thiele, der Vorsitzender der Landseniorenvereinigung des Bauernverbandes im Landkreis Wittenberg ist, betont, dass er den Hafer nicht verkauft.

Einen Teil nimmt er zur Fütterung seiner Tiere, jedes Mitglied der Landsenioren bekommt zum Geburtstag einen Ballen Hafer geschenkt. Unter dem Gehäuse des Mähdreschers werkelt ein Käfer-Motor, der aus seiner Sicht unkaputtbar ist. „Ein Boxer-Motor ist robust. Den baut auch Porsche“, so der 70-Jährige, der das stählerne Gefährt als „sehr wartungsarm“ bezeichnet.

„Das stimmt“, meint Sohn Thomas Thiele, bis auf regelmäßig abschmieren und tanken gibt es wenig zu tun. Darf Lucas mit seinen 14 Jahren eigentlich einen Mähdrescher fahren? „Ja. Er hat die Berechtigung für Erntemaschinen“, erklärt sein Vater, der kurz darauf zum Traktor rennt und diesen in eine andere Position bringt.

Aus dem Staub taucht der stählerne Koloss auf. Vater und Sohn verständigen sich per Handzeichen, dann landet das Getreide auf dem Hänger. Thomas Thiele, der zudem stellvertretender Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Ruhlsdorf ist, hält beide Hände unter das vom Mähdrescher kommende Getreide und zeigt mit einem Kopfnicken an, dass die Ernte gut ist. „Der Hektar bringt im Schnitt 2,5 Tonnen“, meint der 70-Jährige, der sich das Schauspiel außerhalb der Staubwolke ansieht.

Teurer Keilriemen

Günter Thiele erzählt, dass er zu DDR-Zeiten als Erntekapitän einen E 175 gefahren. Dieser sei vom Aufbau ähnlich gewesen, nur der Motor mit 60 PS wesentlich stärker. „Der stammte aus einem Lkw H3A und war robust“, erinnert er sich.

Der Landwirt aus Ruhlsdorf kommt noch mal auf den „Claas“ zu sprechen. Dabei zeigt er auf einen Keilriemen von 12,50 Meter Länge. Dieser habe im Austausch mehr gekostet als der gebrauchte Mähdrescher. Ersatzteile sind jedoch kein Problem.

Dies gilt auch für den wartungsarmen Boxer-Motor. „Der Claas und der E 175 ähneln sich“, sagt Thiele, der sich gut vorstellen kann, dass man schon damals „ein wachsames Auge“ auf die Konkurrenz geworfen hat. Hündin Tina saust wieder über das Feld. Diesmal ist der 70-Jährige rigoros. Rein ins Auto und ab geht es nach Hause. (mz)




August 03, 2020 at 03:04PM
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