Klar ist: Hansi Flick verlässt den FC Bayern zum Saisonende. Und das auf eigenen Wunsch. Sein Weg könnte zurück zur deutschen Nationalmannschaft führen. Aber noch ist die Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw nicht geklärt. Der Boss des FC Bayern rät dem DFB nun zur Eile.
Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu schnellem Handeln in der Causa Hansi Flick geraten. "Hansi ist in Fußball-Europa ein sehr nachgefragter Trainer. Es wäre ein Drama, wenn er ins Ausland oder sonst wohin gehen und nicht beim DFB landen würde", sagte Rummenigge bei Sky und fügte an: "Hansi würde perfekt zum DFB passen." Seit Wochen wird intensiv darüber spekuliert, dass der 56-Jährige Bundestrainer werden könnte. Das Amt wird nach der EM im Sommer frei, weil sich Joachim Löw auf eigenen Wunsch zurückzieht.
Auch Flick deutete nach dem spektakulären 6:0-Meistertanz der Bayern gegen Borussia Mönchengladbach an, dass der DFB nicht der einzige Ansprechpartner bei der Frage nach seiner Zukunft sein muss. "Ich habe Lust, weiter Trainer zu sein und mit einer Mannschaft zusammenzuarbeiten, die in der Lage ist, Titel zu gewinnen. Das macht wahnsinnig viel Spaß. Es ist meine absolute Überlegung, dass ich einen Verein oder ein Land trainieren möchte, die in der Lage sind, auch Titel zu holen", sagt Flick bei Sky.
Flick hob allerdings erneut seine Verbundenheit zu vielen handelnden Personen beim DFB hervor. "Es war damals eine tolle Zeit mit Oliver Bierhoff, Jogi Löw und Andreas Köpke. Es war herausragend, es gab eine enorme Wertschätzung und Loyalität untereinander", sagte der Noch-Trainer der Bayern. Er selbst wolle nun erst einmal abwarten. "Ich habe keinen Druck und werde schauen, was die nächsten Tage und Wochen ergeben. Ich kann nach dem 22. Mai schön in Urlaub gehen mit meiner Familie. Alles andere kommt, wie es kommen soll", sagte Flick.
Rummenigge attackiert Koch
In dem Gespräch machte Rummenigge auch klar, dass er keine Ambitionen auf ein Spitzenamt beim DFB hat. "Ich suche nicht einen Job, der einer Harakiri-Aktion gleichkommt." Sky-Experte Lothar Matthäus hatte den Bayern-Boss zuvor für eine Führungsposition ins Spiel gebracht. "Lothar weiß, dass ich so einen Job nicht möchte, weil es mich nicht interessiert", sagte Rummenigge nun.
Gleichzeitig kritisierte er die aktuelle DFB-Führung um Präsident Fritz Keller scharf. "Der DFB muss einfach zur Ruhe kommen. Es ist eine permanente Unruhe seit Jahr und Tag. Die Leute müssen sich langsam fragen, ob es noch dem Fußball gerecht wird, was da passiert", sagte er: "Dieses Theater gibt es nicht erst seit zwei Wochen, sondern seit der Aufarbeitung des Sommermärchens. In der Zeit haben drei Präsidenten die Rote Karte bekommen."
Rummenigge forderte zudem den DFB-Vizepräsidenten Rainer Koch auf, Kellers Entschuldigung für dessen verbale Entgleisung anzunehmen. "Ich habe Fritz Keller als seriösen, integren und auch liebevollen Menschen kennengelernt. Er hat sich entschuldigt. Ich fände es eine schöne Geste, die Entschuldigung nicht nur entgegen-, sondern auch anzunehmen." Keller hatte Koch mit dem Nazi-Richter Roland Freisler verglichen. Keller hat dafür mittlerweile mehrfach um Entschuldigung gebeten, einen Rücktritt aber ausgeschlossen.
"Das war eine ohne Frage schwere Entgleisung", sagte auch Rummenigge: "Aber der DFB muss sich irgendwann überlegen, ob man nicht zu Harmonie zurückkommt. Das wird auch eine Schicksalsfrage sein", meinte der Bayern-Boss. Diese könne auch negative Folgen für die EM haben. "Wenn ich eines gelernt habe: Man muss es am Kopf vorleben, damit die Mannschaft, die Deutschland vertritt, auch Erfolg hat."
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