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Köln: Der FC steigt aus der Bundesliga ab - Kölner Stadt-Anzeiger

Das Wichtigste zuerst

Der 1. FC Köln ist am Samstagnachmittag nicht aus der Bundesliga abgestiegen. An einem der dramatischsten Tage der Vereinsgeschichte erzielte Verteidiger Sebastiaan Bornauw in der 86. Minute das Tor, das den Kölnern die Möglichkeit eröffnet, über die Relegation doch noch den Klassenerhalt zu schaffen. Zuvor hatte der FC nach einer verhaltenen ersten Hälfte erst in zweiten Durchgang in die Partie gefunden und zunächst mehrere Großchancen vergeben. Dann war ein Treffer von Mittelstürmer Sebastian Andersson wegen einer umstrittenen Abseitsstellung nach Videobeweis annulliert worden. Anschließend rettete Bornauw seine Mannschaft gegen sich in der Schlussphase erbittert wehrende Schalker, die nach einer beschämenden Saison in der vorerst letzten Viertelstunde ihrer Bundesligazugehörigkeit plötzlich spielten, als gehe es um die Meisterschaft. Es war ein aufreibender Tag in Müngersdorf, der einen für die Kölner noch erträglichen Ausgang nahm. Am Sonntag wird in der Zweiten Liga der Kölner Relegationsgegner ausgespielt, am Mittwoch geht der Kampf um die Zugehörigkeit zur Bundesliga dann mit dem Hinspiel in Köln weiter.

Das Tor

Den ersten Ball in die Maschen setzte am Samstag Sebastian Andersson. Der Schwede verlebte einen höllischen Tag gegen Schalkes Großverteidiger Salif Sané. Doch bei Hectors Freistoß in der 71. Minute hatte sich Andersson am langen Pfosten freigeschlichen und den Ball aus spitzem Winkel über die Torlinie gedrückt. Weil jedoch Salih Özcan aus dem Abseits Schalkes Sané blockte und damit nach Ansicht des Schiedsrichters ins Spiel eingriff, wurde der Treffer nach Videobeweis aberkannt.

Bornauw Tor

Jubel nach dem erlösenden Treffer bei den Kölner Profis

Foto:

Getty Images

Eine bittere Entscheidung, zumal im absoluten Existenzkampf. Doch Köln steckte nicht auf. Zunächst scheiterte Andersson erneut am überragenden Fährmann im Schalker Tor. Doch Hector kam an den Ball, nahm den Kopf hoch und bediente Thielmann, dessen Flanke Sebastiaan Bornauw per Kopf ins Tor beförderte. Ein prächtiger Treffer des jungen Belgiers, der von seinen Gefühlen übermannt war und seiner Mannschaft zwei Spiele bescherte, in denen sie ihr Schicksal nun wieder selbst in der Hand hat.

Spieler des Spiels

Zunächst schien das eben Sebastian Andersson zu werden, der mit einem perfekten Stürmertor scheinbar das 1:0 besorgte, was dem Schweden extrem zu gönnen gewesen wäre zum Ende einer von Verletzungen und Schmerzen geprägten ersten Saison beim FC. Doch das Tor wurde annulliert, dann kam Sebastiaan Bornauws großer Moment: Der Belgier hatte sich in der Schlussphase in die Spitze gewagt und verarbeitete Thielmanns Flanke Minuten vor dem Ende. Auch Bornauw hat eine schwierige Saison voller gesundheitlicher Probleme hinter sich. Für seinen ersten Treffer dieser Spielzeit hatte er sich einen guten Augenblick ausgesucht, entsprechend beseelt wirkte er nach der Partie und machte sich damit zum Kölner Spieler des Tages.

Moment des Spiels

Keine Überraschung angesichts des Verlaufs: Bornauws Tor zum 1:0-Endstand in der 86. Minute, der den Klassenverbleib bedeuten könnte. Es war wegen der finanziellen und sportlichen Bedrohungen, die ein Abstieg für den 1. FC Köln bedeutet, der womöglich wichtigste Treffer der Kölner Vereinsgeschichte. Und Bornauw war ein idealer Schütze.

Das sagen die Trainer

Friedhelm Funkel (1. FC Köln): „Schalke war ein schwerer Gegner. Es war nicht so einfach, wie der eine oder andere vielleicht gedacht hat. Wir mussten viel arbeiten, haben nie aufgesteckt, auch nicht nach vergebenen Möglichkeiten und dem nicht gegebenen Tor. Die Mannschaft hat den Glauben nicht verloren, das Tor ist spät gefallen. Aber es war verdient.“

Dimitrios Grammozis (Schalke 04): „Wir wussten, dass wir auf einen Gegner treffen, der den Druck hatte, das Spiel unbedingt gewinnen zu müssen. Wir hatten einen guten Zugriff und haben wenig zugelassen. In der zweiten Halbzeit ist der FC mit einer großen Wucht gekommen. Wir können jetzt einen Cut ziehen.

Das sagen wir

Friedhelm Funkel klang nach der Partie, als seien die vergangenen Wochen einem perfekten Plan gefolgt, derart entspannt war der 67-Jährige. Und tatsächlich ist das Erreichen der Relegation Resultat einer Beharrlichkeit, die Respekt abverlangt. Weder das erschütternde 1:4 gegen Freiburg noch das trübe 0:0 in Berlin konnten die Mannschaft und ihren Trainer beirren. Und sogar das zurückgenommene Führungstor gegen Schalke überstand Funkels Elf, ohne den Glauben zu verlieren. Das war der entscheidende Faktor, mit dem sich die Kölner nun ihre Chance verschafft haben.

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