Den großen Moment begingen sie symbolisch zu zweit. Prinz William und sein Bruder Harry haben am Donnerstag anlässlich des 60. Geburtstags ihrer verstorbenen Mutter Diana ein Denkmal enthüllt. Viel war im Vorfeld über die Zeremonie gemutmaßt worden. Die beiden gelten seit dem Ausscheiden Harrys und Meghans aus dem Königshaus als zerstritten. Prinz Harry war bereits am Freitag angereist, um eine fünftägige Quarantäne einhalten zu können. Die Enthüllung des Denkmals für ihre Mutter war das erste Treffen der Brüder seit langem.
Patricia Dreyer, DER SPIEGEL
»Das war, glaube ich, genau das, worauf viele Fans, und es gibt ja tatsächlich glühende Fans dieser Familie und insbesondere dieser beiden Brüder und ihrer Familien, gewartet haben. Das war wirklich Tauwetter. Das war alles sehr freundlich und sehr zivil. Das war eine ganz schöne familiäre Atmosphäre in diesem Park. Auch coronabedingt nur engster Familienkreis von der Spencer-Seite, also von Dianas Seite. Die Brüder sind wirklich sehr zivil miteinander umgegangen. Und vor allen Dingen: Es gab zum Event ein gemeinsames Statement, was es noch im April zum Tod ihres Großvaters Phillip nicht gab. Es ging hier um ihre Mutter, ihre Herzensanliegen, ihren Einsatz für Kinder, für humanitäre Dinge. Das galt es zu würdigen. Und da haben sie, glaube ich, beide eingesehen, dass es kein guter Stil wäre, wenn das in den Schatten gestellt würde von ihren brüderlichen Nickeligkeiten.«
Natürlich war die Zeremonie sorgfältig orchestriert. Die neue Statue steht an einem symbolträchtigen Ort, im »Sunken Garden«, dem »versunkenen Garten« im Kensington Palast.
Patricia Dreyer, DER SPIEGEL
»Da war ihre Privatwohnung, und da hat sie nach der Trennung von Charles auch mit den Söhnen tatsächlich gelebt, das war ihr Zuhause. Sie hat gerne wohl sich in dem Park aufgehalten, ist morgens gejoggt und kam dann durch diesen Garten und hat da auch gerne mal gesessen, um ihre Ruhe zu haben. Das ist ein wirklich schöner Garten, weil er so unprätentiös ist. Das ist alles genau so, wie es Millionen englische Hobbygärtner wahrscheinlich aus ihrem eigenen Garten auch kennen: schöne sommerliche Stauden. Und das wirkt alles sehr anheimelnd und sehr, sehr nahbar.«
Das Denkmal zeigt Diana mit zwei Kindern – allerdings nicht ihren eigenen.
Patricia Dreyer, DER SPIEGEL
»Wir erinnern uns: Das erste Mal, dass Diana, die große Bühne betreten hat, das war dieser Fototermin im Kindergarten. Sie hat damals ein Praktikum im Kindergarten gemacht und die cleveren Fotografen haben sie also ins Gegenlicht gestellt und sie dann in diesem transparenten Rock fotografiert. Ein Kind an der Hand und ein Kind auf dem Arm. Das war das erste Mal, dass sie öffentlich in das große Bewusstsein getreten ist. ›Oh, das könnte unsere künftige Königin sein.‹ Diana hatte ja ein wirklich sehr problematisches Verhältnis zu den Windsors. Sie war geschieden von Charles. Es hatte in den 90er Jahren diesen fürchterlichen Rosenkrieg gegeben. Wir erinnern uns alle daran, wie lange die Queen damals gezögert hat, als Diana gestorben war, öffentlich zu trauern. Diana, und sagt ja auch das gemeinsame Statement der Brüder, da sprechen Sie von einem ›Platz in der Geschichte‹ für ihre Mutter. Also, das ist den beiden offenbar sehr wichtig, dass anerkannt wird, dass diese Ikone, die Diana ja war, die diese irre Strahlkraft hatte – als eine der ersten hat sie ihn in der AIDS-Bekämpfung wahnsinnig viel bewegt, weil sie überhaupt keine Hemmung hatte, auch Kranken zu begegnen und die auch zu berühren. Das waren alles ganz, ganz wichtige Impulse. Und den beiden Brüdern ist es offenbar wichtig und insbesondere eben auch William, dem künftigen König, dass das gewürdigt wird.«
Mit der neuen Statue will das Königshaus auch einen Schritt in Richtung Zukunft gehen.
Patricia Dreyer, DER SPIEGEL
»Das hat alles was damit zu tun: ›Welche Art von Monarchie wollen wir hier eigentlich?‹ Was hat das Haus Windsor aus dieser Episode Diana gelernt? Und wie kann alles, wofür Diana stand – Modernität, ein bisschen weniger zeremoniell, mehr auf Menschen zugehen – wie kann das Bestandteil sein von einer modernen Monarchie? Weil eigentlich könnte man sich natürlich sagen im 21. Jahrhundert: ›Was soll diese Institution noch?‹ Also die Monarchie kann nur überleben, wenn sie erkennbar macht, dass sie alle Menschen repräsentieren will und auch wirklich die Menschen auf die, die oft vergessen werden von der Gesellschaft. Wenn ihr das gelingt, dann ist es wirklich noch wert, sich eine Monarchie zu leisten.«
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