Schon Anfang Dezember 2021 sprach Nvidia-CFO Colette Kress über die Aussichten für 2022: Wird das Grafikkartenjahr 2022 ähnlich freudlos verlaufen, wie das abgelaufene Jahr 2021, oder gibt es Hoffnung? Jetzt im Januar 2022 gibt es weitere Aussagen von Kress, die wir für Sie zusammenfassen.
Nvidia sieht bessere Versorgungslage im zweiten Halbjahr
Die Aussagen von Kress, die im Rahmen der Annual Needham Tech-Konferenz getroffen und von Seeking Alpha im Transkript festgehalten wurden, gehen in eine ähnliche Richtung wie vor sechs Wochen. Damals wollte sich Kress nicht so weit aus dem Fenster lehnen, weil sich die Nachfrage schlecht vorhersagen ließe. Hier ist Nvidia nun mutiger: Die Nachfrage soll auch 2022 weiter stark bleiben, sogar "stärker als das Gesamtangebot". Die Vertriebskanäle seien "ziemlich leer", aber man arbeite weiter an einer besseren Verfügbarkeit. Hoffnung erzeugt dieser Satz von Kress: "Mit Blick auf die zweite Hälfte des Kalenderjahres '22 fühlen wir uns hinsichtlich unserer Versorgungslage besser". Sprich, im ersten Halbjahr erwartet sie keine nennenswerten Verbesserungen, wohl aber im zweiten Halbjahr.
Es ist kein Geheimnis, dass Branchenbeobachter davon ausgehen, dass Nvidia im zweiten Halbjahr den Ampere-Nachfolger fürs Gaming, Ada Lovelace aka RTX 4000, auf den Markt bringt. Aussagen zu einer allgemein besseren Verfügbarkeit von Grafikkarten in der zweiten Jahreshälfte haben damit eine besondere Bedeutung. Kress geht zwar an dieser Stelle nicht auf eine neue GPU-Generation ein, trotzdem macht die Aussage Hoffnung. Und im weiteren Verlauf des Interviews erwähnt Kress durchaus eine neue Architektur. Nvidia hatte zuletzt bekräftigt, dass 25 Prozent der installierten Geforce-Grafikkarten auf RTX, also Turing und Ampere setzen. Das bietet noch ordentlich Aufrüstpotenzial. Laut Kress erreicht die "Akzeptanz einer bestimmten Generation einer Architektur in der Regel bei etwa 50 % der installierten Basis ihren Höhepunkt". Ein Teil der aktuellen Geforce-Besitzer werde "also die aktuelle Architektur kaufen, aber einige warten vielleicht auf die neue Generation, bevor sie aufrüsten", so Kress. Das sei im unteren Bereich des Portfolios besonders häufig der Fall. Kress weiter: "Wenn wir auf eine neue Architektur umstellen, verkaufen wir in der Regel gleichzeitig die neue und die vorherige Architektur".
Beim Thema Kryptomining sieht Kress einen Erfolg durch die LHR-Versionen, die "in so gut wie alle unsere kommenden Ampere-Produkte integriert werden". Das könne dazu führen, dass die gesamte Hash-Effizienz um bis zu 50 % sinke. Das schrecke diejenigen ab, "die eine Geforce-Karte kaufen wollen, um Krypto zu nutzen". Es könnte laut Kress "für sie sehr schwierig sein, ihre Arbeit mit Krypto effektiv zu gestalten".
Glauben Sie, dass sich die Situation bei Grafikkarten im zweiten Halbjahr entspannt? Und dass es eine Rückkehr zu halbwegs normalen Preisen kommt?
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