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Mobile Monitore im Test: Mit dem zweiten sieht man mehr - DER SPIEGEL

Zweitbildschirm am Notebook: Mehr Platz für Programme, Browser, Chats

Zweitbildschirm am Notebook: Mehr Platz für Programme, Browser, Chats

Foto: Franca Quecke / DER SPIEGEL

Seit ich angefangen habe, im Büro mit zwei, manchmal sogar drei Bildschirmen zu arbeiten, fällt es mir zunehmend schwer, unterwegs oder im Homeoffice darauf zu verzichten. Meine Gleichung im Büroalltag: mehr Platz auf den Bildschirmen = weniger Entscheidungen = mehr Seelenfrieden.

Deshalb halte ich schon länger nach einem mobilen Monitor Ausschau, der die Bildfläche meines Notebooks erweitert, wenn ich mal nicht im Büro arbeite. So könnte ich auch im Homeoffice oder bei langen Fahrten im Zug meine offenen E-Mails, meine Texte und andere Dokumente gut im Blick behalten – und mir lästiges Öffnen und Schließen von Tabs im Browser sparen.

Was muss ein Unterwegs-Bildschirm können?

Nun habe ich fünf solche Geräte getestet. Was sie alle gemein haben: Bis auf den Viewsonic, der ein 16-Zoll-Display hat, sind alle mit 15,6-Zoll-Displays bestückt und einigermaßen leicht. Zudem verfügen sie über eine Full-HD-Auflösung, zeigen also 1920 × 1080 Pixel an und arbeiten mit einer augenfreundlichen Bildwiederholfrequenz von mindestens 60 Hertz. Außerdem werden sie mit einem integriertem Standfuß und/oder einer Abdeckung geliefert, die man auch zum Aufstellen verwenden kann.

Die fünf Testmodelle im Direktvergleich

Die fünf Testmodelle im Direktvergleich

Foto: Franca Quecke / DER SPIEGEL

Wichtig war mir zudem, dass sie sich per USB-C anschließen lassen, weil über diesen Anschluss nicht nur die Bilddaten, sondern auch der zum Betrieb nötige Strom an die Bildschirme geliefert werden kann. So bequem das ist, gilt es dabei zu bedenken, dass ein mobiler Zweitbildschirm den Laptop-Akku mitbenutzt, wenn man ihn auf diese Weise anschließt. Das kann die Akkulaufzeit drastisch reduzieren.

Eine den Notebook-Akku schonende Lösung ist der ZenScreen MB16AP von Asus, der über einen eigenen Akku verfügt, der für eine Nutzungsdauer von bis zu vier Stunden ausreicht. Das reicht zumindest für eine kurze Recherche in einer Bibliothek. Durch je zwei USB-C-Anschlussbuchsen ermöglichen die Testmodelle von Lenovo und Viewsonic, dass der Monitor – angeschlossen an einem Netzteil – auch das Notebook mit Strom versorgt.

Eine Softwareinstallation ist bei keinem der Bildschirme nötig, alle funktionieren sowohl an Windows-10-Notebooks als auch an MacBooks per Plug-and-play. Einzig, wenn man die Monitore automatisch zwischen Hoch- und Querformat umschalten lassen will, muss dafür mitunter Software installiert werden. Ein USB-C-Kabel liegt allen getesteten Modellen bei, der getestete Viewsonic verfügt zusätzlich über einen HDMI-Anschluss.


Philips 16B1P3302

Dank matter Oberfläche wenig Reflexionen: Philips 16B1P3302

Dank matter Oberfläche wenig Reflexionen: Philips 16B1P3302

Foto: Franca Quecke / DER SPIEGEL

Mein erstes Testobjekt ist der Philips 16B1P3302. Seine matte Oberfläche sorgt dafür, dass Lampen oder die durchs Fenster leuchtende Sonne nicht als störende Reflexe wahrgenommen werden. Allerdings ist er nicht hell genug, um gegen pralle Sonne anleuchten zu können. Farben stellt er realistisch, aber recht blass dar. Dieser Endruck wird noch verstärkt, wenn man schräg auf den Bildschirm schaut. Der Standfuß lässt sich stufenlos von 0 bis 90 Grad einstellen und sorgt für genügend Stabilität, sodass er auf Bahnfahrten meist sicher auf den kleinen Ausklapptischen stehen bleibt, ohne zu ruckeln oder zu klappern. Die Steuerungstasten wirken klapprig, sind ungünstig hinten am Standfuß platziert.

Mitgeliefert wird ein 1,8 Meter langes Y-Kabel von USB-C auf USB-A- und USB-C.

Der Standfuß ermöglicht Aufstellwinkel von 0 bis 90 Grad

Der Standfuß ermöglicht Aufstellwinkel von 0 bis 90 Grad

Foto: Franca Quecke / DER SPIEGEL

Top: Als einziger Monitor im Test bietet der Philips eine Bildwiederholfrequenz von 75 Hertz, die etwa beim Scrollen für eine etwas klarere Bildwiedergabe sorgt als bei den Modellen mit 60 Hertz. Es gibt einen Anschluss für Kopfhörer und recht umfangreiche Steuerungsfunktionen. Zum Transport wird eine graue Filzhülle mitgeliefert.

Flop: Mit einem Gewicht von etwa einem Kilogramm liegt der Philips etwas schwerer in der Tasche als die Konkurrenz. Das Philips-Logo auf der Vorderseite weist schon nach der kurzen Testphase Abnutzungserscheinungen auf, obwohl der Bildschirm überwiegend in seiner Filzhülle in meinem Rucksack lag.


ASUS ZenScreen MB16AP

Der ZenScreen hat einen integrierten Akku

Der ZenScreen hat einen integrierten Akku

Foto: Franca Quecke / DER SPIEGEL

Beim Test auf einer Zugfahrt machte der Bildschirm von Asus Ärger: Wenn der Zug ruckelte, ging er manchmal aus und schaltete sich kurze Zeit später wieder an. Der Grund: Das mitgelieferte, einen Meter lange USB-C-Kabel lässt sich nicht ausreichend fest in die Anschlussbuchse des ZenScreen MB16AP einstecken. Dadurch reagiert die Verbindung empfindlich auf Wackler. Mit anderen USB-C-Kabeln trat das Problem nicht auf.

Anders als die anderen getesteten Bildschirme hat der ZenScreen einen integrierten Akku. Um den aufzuladen, liegt ein Netzteil mit USB-A-Buchse samt Adapter für das mitgelieferte USB-C-Kabel bei. Praktischer wäre ein USB-C-Netzteil. Ob man lieber den nutzen oder den Strom vom Laptop beziehen will, lässt sich im Menü auswählen. Durch Letzteres lässt es sich mit zwei an der Vorderseite erreichbaren Knöpfen recht intuitiv und zügig navigieren.

Das Design des ZenScreen, mit seinem schmalen Rahmen, gefällt mir gut. Die Bildwiedergabe überzeugt mit kräftigen Kontrasten und strahlenden Farben. Leider spiegelt der Bildschirm sehr. Mitgeliefert wird eine faltbare Kunstleder-Transporthülle, die auch als Standfuß fungiert, aber nicht stufenlos verstellbar ist.

Dem ZenScreen reicht ein Stift, den man in eine Öffnung im Rahmen schiebt, als Standfuß

Dem ZenScreen reicht ein Stift, den man in eine Öffnung im Rahmen schiebt, als Standfuß

Foto: Franca Quecke / DER SPIEGEL

Top: Wer den faltbaren Schutz gerade nicht zur Hand hat, kann das Gerät mithilfe eines Stifts, der durch ein Loch im Gehäuse gesteckt wird, aufstellen. Ein passender Kugelschreiber ist im Lieferumfang enthalten, man kann aber auch andere Modelle nutzen. So aufgebaut steht der Bildschirm sowohl im Hoch- als auch im Querformat stabil, lässt sich in seiner Neigung aber nicht variieren. Mit 850 Gramm gehört der ZenScreen zu den leichteren mobilen Monitoren. Sehr praktisch ist, dass der Asus über einen eigenen Akku verfügt, also den des Notebooks, Tablets oder Smartphone, an den man ihn anschließt, nicht leer saugt.

Flop: Das USB-C-Kabel erwies sich in unserem Test als kaum brauchbar. Der Bildschirm spiegelt extrem, deshalb schimmern Fingerabdrücke auf der Oberfläche. Bei starker Lichteinstrahlung, zum Beispiel wenn die Sonne direkt auf den Monitor scheint, kann man sein Spiegelbild auf dem Bildschirm sehen, E-Mails und Dokumente dafür weniger.


AOC I1601P

Wie die anderen Bildschirme auch lässt sich der AOC I1601P hochkant ausrichten

Wie die anderen Bildschirme auch lässt sich der AOC I1601P hochkant ausrichten

Foto: Franca Quecke / DER SPIEGEL

Eine USB-C-Anschlussbuchse, eine Taste für das Menü, ein einen Meter langes, sehr steifes Y-Kabel mit USB-C- und USB-A-Anschluss: Der Monitor von AOC ist minimalistisch ausgestattet. Ganz anders die Menüsteuerung des Geräts, die Geduld erfordert, weil man zur Auswahl eines Menüpunkts ein mehrmaliges Blinken abwarten und nach jeder Änderung das Menü erneut aufrufen muss.

Der AOC l1601P ist der schlichteste, günstigste und mit 800 Gramm leichteste Bildschirm im Test. Das sieht man ihm auch an, das glänzende schwarze Plastik des Gehäuses wirkt billig. Als Standhilfe wird eine magnetisch haftende Abdeckung mitgeliefert, die nur einen stabilen Blickwinkel zulässt.

Die Qualität der Bildschirmdarstellung ist brauchbar, solange man mittlere Kontrast- und Helligkeitswerte einstellt. Geht man darüber hinaus, werden Schriften schnell unleserlich. Erfreulich ist, das das Display matt ist und dadurch Spiegelungen und Reflexe vermindert. Leider ist es stark blickwinkelabhängig, daher nur gut ablesbar, wenn man senkrecht darauf schaut.

Top: Schneller Start, angenehm entspiegeltes Display.

Flop: Menschen mit Ordnungsfimmel könnten sich daran stören, dass das USB-Kabel nicht ganz in die Buchse passt. Der Rahmen ist breiter als bei den anderen Geräten, die mitgelieferte Hülle schützt lediglich die Vorderseite. Bei häufigem Transport im Rucksack ist die Rückseite dementsprechend anfällig für Kratzer.


Lenovo L15 Monitor

Der Lenovo L15: Die Farben könnten kräftiger sein

Der Lenovo L15: Die Farben könnten kräftiger sein

Foto: Franca Quecke / DER SPIEGEL

Vorweg ein Bekenntnis: Sowohl mein privater als auch mein Arbeits-Laptop sind Lenovo-Produkte. Dementsprechend bin ich vielleicht etwas voreingenommen. Aber für meine Anforderungen im Homeoffice hat der L15 gut funktioniert. Mit gefällt, dass er schnell startbereit ist, ich Helligkeit, Kontrast sowie die Low-Blue-Light-Funktion, die dem Schutz der Augen dienen soll, über drei Tasten schnell einstellen kann. Leider sind die Plastiktasten tief im Gehäuse versenkt, müssen recht kräftig gedrückt werden.

Darüber hinaus verfügt der L15 über einen integrierten Standfuß, der Neigungswinkel von 0 bis 90 Grad erlaubt und sogar eine Höhenverstellung um bis zu zehn Millimeter ermöglicht. An beiden Seiten des Standfußes befinden sich USB-C-Buchsen. So kann man zugleich ein Notebook, Tablet oder Smartphone und ein Netzteil zur Stromversorgung anschließen. Im Gegensatz zu einem recht elastischen und einen Meter langen USB-C-Kabel ist letzteres allerdings nicht im Lieferumfang enthalten.

Auch Lenovos Display verringert durch eine Entspiegelung störende Reflexe und Spiegelungen, ist, wie alle Bildschirme im Test, nicht sehr hell. Dafür ist die Farbdarstellung gelungen und die Farben verändern sich auch nicht spürbar, wenn man von der Seite darauf schaut.

Top: Mattes Display, schmaler Rahmen, mit 860 Gramm recht leicht. Vielseitig einstellbarer Standsfuß. Eine dunkelgraue Filzhülle gehört zum Lieferumfang.

Flop: Andere Geräte bieten in ihren Bildschirmmenüs deutlich mehr Einstellmöglichkeiten. Die Darstellungsqualität ist solide, von meinem Laptop bin ich allerdings kräftigere Kontraste gewohnt.


Viewsonic TD1655

Als Einziger verfügt der TD1655 über ein Touch-Display

Als Einziger verfügt der TD1655 über ein Touch-Display

Foto: Franca Quecke / DER SPIEGEL

Der Viewsonic TD1655 ist üppig ausgestattet: Als Einziger im Test hat er ein Touch-Display, das der Hersteller als kratzfest beschreibt. Im Lieferumfang ist zudem ein Digital-Stift enthalten, mit dem man auf dem Bildschirm schreiben und zeichnen kann. Außerdem hat das Gerät zwei eingebaute Lautsprecher, die allerdings nur als absolute Notlösung taugen,

Neben zwei USB-C-Buchsen stehen ein Mini-HDMI-Anschluss sowie eine Kopfhörerbuchse zur Verfügung. Zudem liegen ein HDMI-Kabel, ein USB-C-Kabel sowie ein USB-A- auf USB-C-Kabel bei. Auch ein Netzteil findet man im Karton.

Die Bilddarstellung ist die beste in diesem Test: Farben gibt der Viewsonic sehr kräftig wieder, liefert gute Kontraste. Störend ist die glänzende Oberfläche des Displays, von hellen Lichtquellen sollte man sich damit lieber fernhalten.

Auf der Rückseite befindet sich ein ausklappbarer Standfuß, mit dem sich der Bildschirm um bis zu 60 Grad neigen lässt. Zusätzlich ist eine magnetisch haftende Abdeckung im Lieferumfang enthalten, die man auch als rutschfeste Unterlage verwenden kann. Mit einem kleinen Joystick auf der Rückseite des Geräts lässt es sich einwandfrei durch die schön gestalteten Bildschirmmenüs navigieren.

Top: Der Viewsonic ist in jeder Hinsicht üppig mit Funktionen und Anschlüssen bestückt. Nützlich: er erkennt, ob er vom Netzteil, einem Laptop oder einem Smartphone mit Strom versorgt wird, passt seine Helligkeit – und damit den Stromverbrauch – entsprechend an. Design, Materialien und Verarbeitung lassen ihn wertiger erscheinen als die Konkurrenzprodukte.

Flop: Der Bildschirm spiegelt zu sehr und die mitgelieferte Abdeckung schützt nur die Vorderseite. Nach der kurzen Testzeit sind bereits Kratzer und Abnutzungen auf der Rückseite sichtbar. Mit knapp einem Kilogramm Gewicht gehört der Viewsonic zu den schwereren Geräten.

Fazit

Wer in einem gut ausgeleuchteten Büro oder öfter im Freien arbeitet, sollte zu matten Bildschirmen wie dem Lenovo L15 greifen. Beim Philips 16B1P3302 habe ich das lange Verbindungskabel als angenehm empfunden, weil es mir mehr Flexibilität beim Aufstellen gibt als kurze Strippen. Ein solches Kabel kann man aber natürlich auch nachträglich für wenig Geld anschaffen. Will man den mobilen Zweitbildschirm regelmäßig abseits von Steckdosen nutzen, empfiehlt sich der ZenScreen MB16AP von Asus, weil er dank des eigenen Akkus den Akku des Laptops nicht belastet.

Hintergrund: Produkttests im Ressort Tests

Über welche Produkte wir im Tests-Ressort berichten und welche wir testen oder nicht, entscheiden wir selbst. Für keinen der Testberichte bekommen wir Geld oder andere Gegenleistungen von den Herstellern. Es kann aus verschiedenen Gründen vorkommen, dass wir über Produkte nicht berichten, obwohl uns entsprechende Testprodukte vorliegen.

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