Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hat am Freitag zwei neue Modellbetriebe zur Förderung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft im Regierungsbezirk Freiburg besucht: den Betrieb von Uwe Götz in Königsfeld (Schwarzwald-Baar-Kreis) und den Betrieb von Manfred Haas in Zimmern ob Rottweil (Kreis Rottweil). „Diese Unternehmen zeigen vorbildlich, wie sich moderne Landwirtschaft mit dem Artenschutz vereinbaren lässt und dies nicht zu wirtschaftlichen Nachteilen führt“, sagte Schäfer. Die Landwirtschaft spiele beim Erhalt bedrohter Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume eine zentrale Rolle.
40 Prozent der Landesfläche im Regierungsbezirk Freiburg werden landwirtschaftlich genutzt. Während die Erträge in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesteigert werden konnten, war wie überall im Land ein Rückgang der Artenvielfalt zu verzeichnen. „Mit ihrer Initiative zum Biodiversitätsstärkungsgesetz hat die Landesregierung einen wichtigen Impuls gesetzt, um die Landwirtschaft natur- und umweltverträglicher zu gestalten, ohne sie dabei wirtschaftlich zu überfordern“, betonte Regierungspräsidentin Schäfer. Im Doppelhaushalt 2020/21 sollen dafür 62 Millionen Euro bereitgestellt werden.
Um Ansätze für die Praxis in die Fläche zu tragen, etabliert das Regierungspräsidium Freiburg (RP) derzeit ein Netzwerk von Modellbetrieben, die Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt bereits erfolgreich umsetzen. Sie sollen auch zeigen, dass durch diese Umstellungen beim Anbau keine wesentlichen wirtschaftlichen Nachteile entstehen, vorausgesetzt, entsprechende Fördermöglichkeiten werden in Anspruch genommen. Mit diesem Projekt übernimmt das RP Freiburg eine landesweite Vorreiterrolle. Für die Biodiversität in der Landwirtschaft wurde am RP eine neue Stelle geschaffen.
Die Betriebe von Uwe Götz in Königsfeld und Manfred Haas in Zimmern gehören zu den ersten Modellbetrieben im Regierungsbezirk. Uwe Götz stellte den Gästen – darunter auch Landrat Sven Hinterseh und Bürgermeister Fritz Link – vor, was er zum Schutz der Arten unternimmt. Unter anderem baut er auf zehn Hektar Mais und Stangenbohnen gleichzeitig an, um so die Artenvielfalt zu erhöhen. Zudem erprobt er die Wirkung von Altgrasstreifen und den Anbau von Sommergerste mit einer insektenfreundlichen Untersaat.
Auf dem Hof von Manfred Haas in Zimmern waren im Anschluss neben Regierungspräsidentin Schäfer auch Landrat Wolf-Rüdiger Michel und der stellvertretende Bürgermeister Karl-Heinz Zimmer zu Gast. Haas hat unter anderem Blühstreifen entlang von Mais- und Getreidefeldern etabliert, um das Nahrungsangebot für Insekten zu erhöhen. Zudem hat er auf seinem Maisacker so genannte Feldlerchenfenster angelegt. Diese dienen als sicherer Landeplatz für Feldlerchen, die im umliegenden Getreide ungestört ihre Nistplätze einrichten können.
„Die vergangenen Wochen der Corona-Pandemie haben deutlich gemacht, wie wichtig die Versorgung der Bevölkerung mit regional produzierten Lebensmitteln ist“, betonte Regierungspräsidentin Schäfer. Gleichzeitig seien die gesellschaftlichen Anforderungen an eine umweltgerechte und nachhaltige Produktion hoch. Sie bedankte sich bei Uwe Götz und Manfred Haas für ihr außergewöhnliches Engagement, diesen Ansprüchen gerecht zu werden.
July 04, 2020 at 12:03PM
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„Landwirtschaft und Artenschutz sind vereinbar“ - Neue Rottweiler Zeitung online
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