Landwirt: "Wir werden gegängelt mit Auflagen" - Inforadio vom rbb

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Schwindende Artenvielfalt, Höfesterben, Tierwohl – die Bundesregierung hat eine Kommission zur Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland eingesetzt. Sie soll im Herbst erste Vorschläge zu wirtschaftlichen Perspektiven im Einklang mit dem Umweltschutz vorlegen. Biolandwirt Timo Wessels sieht sich aber zu oft mit zu hohen Auflagen konfrontiert.

Eine Kommission hat die Regierung im Juli schon mal eingesetzt, da beraten Landwirte, Wissenschaftler, Händler, Verbrauchervertreter und Umweltschützer die Zukunft der Agrarwirtschaft in Deutschland. Bereits im Herbst sollen sie einen Zwischenbericht vorlegen.Themen gibt es genug: Umwelt- und Tierschutz, Höfesterben, Subventionen, schwindende Artenvielfalt und nicht zuletzt Öko-Landwirtschaft.

Im brandenburgischen Damsdorf, westlich von Werder, ist einer der größten deutschen Produzenten von Biomilch angesiedelt: rund fünf Millionen Liter jährlich. Agrarwirt Timo Wessels hat seit vier Jahren Bioland. "Billig, billig, aber bitte Bio", das höre man häufig von Bauern, dass das von ihnen erwartet werde, sagt auch Wessels: "Man werde gegängelt mit Auflagen, aber die Regierung mache sich nie Gedanken ums Einkommen der Landwirte, wie sie diesen Anforderungen nachkommen sollen." Die Auflagen seien einfach zu groß.

Regierung müsse die Bauern vor dem Preiskampf der Discounter schützen

Dazu zählen Umweltauflagen und Auflagen für die Höfe. Dazu seien Dünger und Produktionsmittel sehr teuer. Kein Bauer würde hier mehr einsetzen als unbedingt nötig. Ein Landwirt müsse nachhaltig wirtschaften, anders ginge es gar nicht. Und was man sich vor Augen führen müsse: "Wir haben seit fast drei Jahren extreme Trockenheit", sagt Wessels. Mittlerweile müsse man künstlich bewässern. Das koste viel Geld. Und darum gehe es am Ende immer.

Dazu verliere man immer wieder als Landwirt Flächen durch Straßenbau, oder weil man Wald erhalten müsse. Außerdem seien die Preise durch die Discounter auf dem untersten Niveau. "Und weder die Molkereien noch die Landwirte können dem irgendwas entgegensetzen." Das werde einfach diktiert. "Da müsse sich unsere Regierung etwas einfallen lassen, wie sie die Landwirtschaft besser schützen kann."

August 14, 2020 at 03:05PM
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