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Imagewerbung für die Landwirtschaft - WESER-KURIER

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Großplakate für ein realistischeres Bild von der Landwirtschaft präsentieren in Grasberg: Marc Voß, Marion Schorfmann, Stephan Warnken, Wilfried Voß, Jürgen Schnakenberg und Heiner Rodenburg.

Großplakate für ein realistischeres Bild von der Landwirtschaft präsentieren in Grasberg: Marc Voß, Marion Schorfmann, Stephan Warnken, Wilfried Voß, Jürgen Schnakenberg und Heiner Rodenburg. (JASPERSEN)

Grasberg. Landwirte der Region zeigen Gesicht. Auf großen Plakaten. Zu sehen sind etwa die Grimms aus Heudorf als „Stromerzeuger“ und „Mehrgenerationenhauserfinder“ oder der Lilienthaler Arne Timm als „Landschaftspfleger“. Mit der 2015 gestarteten Initiative „Echt grün – Eure Landwirte“ wollen niedersächsische Landwirte „ein besseres gesellschaftliches Verständnis einer modernen und tierfreundlichen Landwirtschaft“ schaffen. Der Kreisverband Osterholz des Niedersächsischen Landvolks beteiligt sich seit 2017 daran und dessen Vorsitzender, der Huxfelder Stephan Warnken, sowie Landwirte aus Rautendorf und Wörpedorf präsentierten gemeinsam mit Bürgermeisterin Marion Schorfmann vier Plakate, die im Rahmen einer Kommunenkooperation während der kommenden Monate an zentralen Punkten im Ort zu sehen sein werden.

Das Landvolk Osterholz freue sich, dass Grasberg öffentliche Flächen für die Aktion zur Verfügung stelle, so dessen Pressesprecherin Birgit Pape. Ein noch größerer Schwerpunkt der Kampagne liege in den Ballungsräumen, in Städten wie Oldenburg, Bremerhaven, Bremen, Hannover und zur Grünen Woche in Berlin. Dort wollen die Landwirte ein „realistisches Bild“ von sich und ihrer Arbeit zeigen. Kontroverse Themen inklusive. Etwa baute der „Stromerzeuger“ Henry Grimm als einer der ersten Landwirte eine Biogasanlage. „Das war ein sehr grünes Thema“, erinnert sich Schorfmann an dessen Start vor rund 15 Jahren unter der damaligen Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (Die Grünen). Manch einer orakelte seinerzeit über Bauern als „die Scheichs von morgen“. Heute sei „Mais die schlimmste Pflanze der Welt“.

Also fast mannshohe Banner. „Die Initiative gibt es, weil zu viel über Landwirte und zu wenig mit Landwirten gesprochen wird“, begründet Pape. Die Bürger verlören den Bezug zur Landwirtschaft. Und, so Kreislandwirt Warnken: „Die Entscheidungen für das Land werden in der Stadt getroffen.“

Dem will „Echt grün“ mit 15 verschiedenen Motiven entgegen treten. Die Teilnahme an der Kampagne sei freiwillig. Wer mitmacht, zahlt einen Euro pro Hektar. Aber: „Es ist notwendig, dass wir etwas für unser Image tun“, sagt Warnken. Damit wollen sie „vorgefassten Meinungen in der Öffentlichkeit“ begegnen, begründet der Rautendorfer Landwirt Marc Voß sein Engagement. Er kritisiert: Alles was schief gehe, gehe voll zu Lasten der Landwirte. Dabei trage jeder dazu bei. „Die Leute fordern Tierwohl und kommen dann mit der Billigsorte Wurst und Fleisch im Korb aus dem Supermarkt“, bringt Voß als Beispiel, und Kreislandwirt Warnken spricht von einem „gesamtgesellschaftliches Problem“.

Den Beruf deswegen an den Nagel zu hängen, daran denkt trotzdem keiner in der Runde. Der bis dahin eher zurückhaltende Heiner Rodenburg sagt: „Unsere Betriebe betreiben seit 200 Jahren Landwirtschaft, warum soll unsere Familie nicht mehr davon leben können.“ Nur weil die Bundespolitik überhaupt nicht mehr wisse, wie ein landwirtschaftlicher Betrieb arbeite. Jürgen Schnakenberg ist über 40 Jahre im Beruf, diesen nicht mehr auszuüben, das kann er sich schlecht vorstellen. Ein Landwirt trage die Verantwortung für sein Land, sagt er und Warnken ergänzt: „Ein Landwirt schützt von sich aus seinen Grund und Boden, seine Tiere, seine Pflanzen." Das sei der Motor der Betriebe und der Beruf des Landwirts sei bei Azubis noch nie so populär gewesen wie jetzt. „Das ist ein ehrlicher Beruf“, sagt Warnken, „und ein spannender.“ Außerdem ein systemrelevanter. Oder wie Schnakenberg sagt: „Hätten wir keine regionale Landwirtschaft mehr, hätten wir keine Selbstversorgung.“

Die Grasberger Landwirte verstehen sich als Lebensmittelerzeuger. Das wollen sie bleiben und mit der „Echt grün“-Kampagne zeigen. Sie müssten es machen wie die Nichtregierungsorganisationen, um zu den Menschen durchzudringen, begründet Warnken.

Landwirtschaft muss sich ändern

Dass sich Landwirtschaft verändern und an gesellschaftliche Ansprüche anpassen müsse, sei ihnen klar. Schnakenberg erzählt, wie er schon in den 1980er-Jahren in seinen Maiskulturen das Unkraut statt durch Chemie durch Striegeln habe beseitigen wollen. Vier Jahre hintereinander habe er das in verschiedensten Formen versucht. Im ersten Jahr sei er jeden zweiten Tag durch die Maisreihen gefahren, im zweiten Jahr habe er einmal gespritzt und danach gestriegelt. Sein Fazit: „Auf unseren leichten Sandstandorten hat das nicht funktioniert.“ Die Maispflanzen hätten zu sehr gelitten. Stephan Warnken kann sich vorstellen, dass Fotozellen-Roboter künftig schonender durch die Maisreihen steuern. Nur: „Die Produktion wird enorm teuer, das muss über den Preis ausgeglichen werden.“




July 17, 2020 at 11:00AM
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